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Faktencheck E-Mobilität

Immer öfter sieht man E-Autos im Verkehr - doch sind sie wirklich besser für die Umwelt?

Datum
Organisation

Fakt 1:

Natürlich werden bei der Herstellung und Entsorgung von E-Autos auch Treibhausgasemissionen freigesetzt. Durch den emissionsfreien Betrieb (beim Einsatz von Ökostrom) verursacht aber ein E-Auto über den gesamten Lebenszyklus bis zu 79 % weniger Emissionen als ein Verbrenner.

 

Fakt 2:

Durch den Umstieg auf E-Autos wird der Stromverbrauch in Österreich bis 2030 um etwa 6,5 % ansteigen. Allerdings kann dadurch der Gesamtenergiebedarf im Verkehrssektor bis 2040 um 60 % reduziert werden. Dies ist möglich, weil E-Autos einen viel höheren Wirkungsgrad als Benzin- oder Dieselmotoren haben und man daher mit weniger Energie weiter kommt! Aber woher soll der Strom kommen? Durch den Ausbau erneuerbarer Energien ist es möglich den Strombedarf zu decken. Zum Beispiel können mit einem Windrad mehr als 1000 E-Autos betrieben werden.

 

Fakt 3:

90 % aller gefahrenen Wege mit dem Auto in Österreich sind kürzer als 50 Kilometer und daher locker mit jedem E-Auto bewältigbar. Auch längere Ausflüge sind mit modernen E-Autos mit Reichweiten bis zu 450 km (weiter steigend) oft ohne Zwischenladen möglich. Da das Netz an Schnellladestationen immer besser ausgebaut wird, kann man auch weitere Strecken gut mit dem E-Auto zurücklegen und dieses einfach während einer Kaffeepause wieder aufladen.

Beim Kauf eines E-Autos sollte man beachten, dass die Reichweite im Winter um etwa 1/3 geringer sein kann. Außerdem sollte man sich die Frage stellen, wie weit man überhaupt kommen muss – denn kleinere Batterien sind günstiger und umweltfreundlicher. Lange Strecken können nämlich inzwischen oft mit dem Zug sehr bequem und nachhaltig zurückgelegt werden.

 

Fakt 4:

Heutzutage werden Elektroautos 80 bis 90% der Zeit zuhause oder am Arbeitsplatz geladen. Doch auch die Ladeinfrastruktur an öffentlichen Plätzen wie z.B. Autobahnparkplätzen oder im innerstädtischen Bereich wächst unaufhaltsam. So standen Ende März 2023 in Österreich bereits 17.728 Ladepunkte zur Verfügung. Die Ladedauer eines E-Autos hängt natürlich von verschiedensten Faktoren ab, jedoch kann man ein aktuelles Tesla Model 3 in rund 25min von 5 auf 80% laden. Die kleine Pause kann man mit einem Kaffee oder einem Spaziergang ausgezeichnet nutzen und anschließend geht es mit 400km Reichweite weiter.

 

Fakt 5:

Vor allem die Rohstoffe für die Batterien lösen bei E-Autos immer wieder Bedenken aus. Allerdings muss man beachten, dass auch für ein Verbrennerfahrzeug endliche Rohstoffe verwendet werden und dass es inzwischen bereits verschiedenste Lösungen gibt, um E-Auto-Batterien wiederzuverwenden. Zum einen ist die Nutzung einer alten Batterie als stationärer Speicher in einem Haus möglich oder zum anderen können bereits heute große Teile der Batterie recycelt werden. Grundsätzlich gilt natürlich, um so kleiner das Auto, umso kleiner der Ressourcenverbrauch und Strombedarf.

 

Fakt 6:

Elektroautos sind momentan in der Anschaffung teurer, aber durch niedrigere Betriebskosten und steuerliche Vorteile über die Zeit hinweg oft deutlich günstiger als Verbrenner. Die Energiekosten von Elektroautos sind niedriger als bei Verbrennern, insbesondere bei höherer Fahrleistung, da der Primärenergieaufwand pro gefahrenem Kilometer kleiner ist. Auch die Batteriekosten sinken und machen dadurch Elektroautos noch attraktiver. CO₂-Bepreisung und die neu eingeführte E-Prämie werden den Vorteil weiter steigern. Gebrauchte Elektroautos werden ebenfalls immer beliebter, so entstehen langsam mehr Auswahl und preisgünstige Optionen für Kaufinteressierte.

 

Fakt 7:

Insbesondere für Gemeinden oder Betriebe bietet die Elektromobilität enormes Potenzial. Vor allem durch Steuerbegünstigungen und die oft billige Lademöglichkeiten der Fahrzeuge mit Energie aus der firmeneigenen Photovoltaikanlage. Auch die geringen Wartungskosten sind große Vorteile gegenüber einem Fuhrpark mit Verbrennungsmotoren. Zudem sorgt die öffentliche Hand für viele Fördermöglichkeiten und steuerliche Begünstigungen von Elektrofahrzeugen und spielt eine wichtige Rolle in der Bewusstseinsbildung. Förderungen gibt es nicht nur für E-Autos, sondern auch für E-Busse, E-Pritschenwagen und E-Lastenräder, welche die betriebliche Flotte komplementieren.

 

Fakt 8:

Elektrofahrzeuge lösen teilweise Bedenken in Bezug auf ihre Sicherheit aus, vor allem aufgrund ihres geräuscharmen Betriebs, ihrer schnellen Beschleunigung und der potenziellen Brandgefahr ihrer Batterien. Allerdings tragen leise E-Fahrzeuge zur Lärmminderung bei und geben bei niedrigen Geschwindigkeiten akustische Warnsignale ab, um die Sicherheit von Passanten nicht zu gefährden. In Bezug auf Brandrisiken sind die Batterien von Elektrofahrzeugen ähnlich zuverlässig wie die Verbrennungsmotoren herkömmlicher Fahrzeuge. Folglich sind Elektroautos nicht weniger sicher als bezin- oder dieselbetriebene Fahrzeuge.

 

Fakt 9:

Der weltweite Umstieg auf Elektromobilität im Bereich der Personenkraftwagen führt zu einer signifikanten, aber positiven Veränderung in der Automobilindustrie. In Österreich wird erwartet, dass bis 2030 ein zusätzliches Potenzial für Wertschöpfung und Arbeitsplätze von 19% bzw. 21% entsteht, was etwa 7.300 neue Arbeitsplätze bedeutet. Darüber hinaus ergeben sich weitere volkswirtschaftliche Vorteile durch die Elektromobilität. Hierzu gehören unter anderem nationale Einnahmen aus der Energieproduktion, sowie eine Verringerung der Gesundheits- und Umweltkosten durch den Verzicht auf fossile Kraftstoffe. Momentan müssen diese fossilen Kraftstoffe importiert und staatlich gefördert werden und kosten damit wesentlich mehr als regional erzeugter Strom.

 

Fakt 10:

Um die nationalen und internationalen Klimaziele zu erreichen, sind Maßnahmen zur Verringerung des Energieverbrauchs, zur Steigerung der Energieeffizienz und zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energiequellen von großer Bedeutung. In diesem Kontext spielt die Elektrifizierung des Verkehrssektors eine bedeutende Rolle. Allerdings werden auch öffentliche Verkehrsmittel, Fußgänger- und Fahrradverkehr sowie elektrische Fahrräder an Relevanz gewinnen. Zusätzlich werden bedarfsorientierte Verkehrsdienste und gemeinschaftliche Mobilitätskonzepte (z.B. Carsharing), einen erheblichen Einfluss auf die zukünftige Mobilität haben. Diese Veränderungen im Nutzungsverhalten, in Kombination mit dem Übergang zu erneuerbaren Energien, werden die Mobilitätslandschaft der Zukunft gestalten.

 

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